Patio13-Jahresbericht 2013 / 14
„Patio 13 – Schule für Straßenkinder“ ist eine internationale Bildungsinitiative der Pädagogischen Hochschule Heidelberg und der kolumbianischen Lehrerbildung („Escuelas Normales Superiores“), an der namhafte Universitäten in Deutschland (Heidelberg und Freiburg) und in Kolumbien (Universidad de Antioquia, Medellín, und Universidad Externado de Colombia, Bogotá) beteiligt sind.
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Patio13-Jahresbericht 2013 / 14

 

Die zahlreichen Aktivitäten von Patio13 sind aufeinander bezogen und miteinander verknüpft. Dies gilt in besonderem Maße für die Publikationen des Projekts (zuletzt “Bildung gegen den Strich. Lebensort Straße als pädagogische Herausforderung, München 2013), die Internetauftritte (www.patio13.de), den Straßenkinder-Weltreport (www.strassenkinderreport.de), das E-Learning-Programm “Straßenpädagogik” (www.strassenpaedagogik.de)  und den Masterstudiengang “Pädago-gik für Kinder und Jugendliche der Straße”.

Wenn Sie Näheres über die laufenden Aktivitäten erfahren möchten, so lesen Sie diesen Jahresbericht:

Der Patio13-Jahresbericht

Inhaltsverzeichnis

Vorwort: Zur aktuellen Lage des Projekts
1.  Patio13 und die Straßenpädagogik
2.  Laufende Projektmaßnahmen in Kolumbien
3. Das Internetportal „Straßenkinder-Weltreport“
4.  Der Masterstudiengang „Straßenpädagogik“
5. „Bildung gegen den Strich“. Öffentlichkeitsarbeit
6.  Das E-Learning-Studienprogramm „Straßenpädagogik”
7.  Ausblick
Anhang

 Vorwort: Zur aktuellen Lage des Projekts Patio13

Das Projekt Patio13 wurde im Jahr 2000 gegründet, wird also 2015 sein fünfzehnjähriges Jubiläum begehen. Sein Anliegen ist es, Brücken zu bauen zwischen der Schule und der Straße, der Lehrerbildung und jungen obdachlosen Menschen im Straßenmilieu. Aus der Ursprungsidee haben sich im Laufe der Zeit zahlreiche Maßnahmen entwickelt: Straßenpädagogik ist zu einem integrativen Teil der Lehre an der Escuela Normal Superior María Auxiliadora in Copacabana bei Medellín und damit zum Alleinstellungsmerkmal dieser Lehrerbildungsanstalt geworden. Im Zentrum der Millionenstadt Medellín suchen seit 2001 kleine Gruppen von Pädagogikstudentinnen Mädchen und Jungen im Straßenmilieu auf und machen lebensdienliche und orientierende Bildungsangebote.

Außer in der Stadtmitte arbeiten die Studentinnen auch im Patio Don Bosco, einer Einrichtung der Salesianer Don Boscos in Medellín, und in Slumvierteln in unmittelbarer Nähe von Copacabana, wo der Akzent auf der Prävention liegt. Denn aus den Slums kommen die meisten Straßenkinder. Das “Centro de Competencia Patio13” an der Escuela Normal wurde Ende 2013 erweitert und umfasst jetzt einen Arbeitsraum mit Computern, ein Archiv, einen Medienraum und ein Büro, das von mindestens einer Projektmitarbeiterin regelmäßig besetzt ist.

Der Akzent der Weiterentwicklung des Projekts Patio13 lag im Jahr 2013 auf der inhaltlichen Formulierung, Programmierung und ersten Erprobung eines E-Learning-Studienprogramms zum Thema „Straßenpädagogik“ (www.strassenpaedagogik.de). Nach der didaktischen und methodischen Umsetzung der Inhalte wurden in einer Pilotphase mit mehreren Gruppen von Studentinnen und Mitarbeitern in Kolumbien und Deutschland Erprobungsdurchläufe einzelner Kurse verwirklicht und die eingehenden kritischen Rückmeldungen ins Programm eingearbeitet. Im Februar 2014 startete der erste offizielle Lehrgang mit dem Online-Programm Straßenpädagogik an der Escuela Normal (Dauer: vier Semester).

Der „Straßenkinder-Weltreport“ wurde weiter ausgebaut. Er enthält neue Länderberichte. Einzelne Texte und Daten wurden ergänzt, neue Entwicklungen eingetragen. Unter der Rubrik “Medien” finden sich neue, im Projekt Patio13 entstandene Kurzvideos. Die Zahl der Nutzer steigt beständig. Bis Februar 2014 wurden über 900.000 Zugriffe gezählt. Der Report dient gleichzeitig als wichtige inhaltliche Ressource des E-Learning-Studienprogramms und des Masterstudiengangs Straßenpädagogik.

Der Master „Pädagogik für Kinder und Jugendliche der Straße“ lief Ende 2013 an den Pädagogischen Hochschulen und Universitäten in Heidelberg und Freiburg aus. Dort war er im Wintersemester 2007/2008 eingeführt worden. Ab Wintersemester 2014 wird er an der Hochschule Mannheim weitergeführt. Derzeit wird die Neuakkreditierung vorbereitet.

Die Homepage von Patio13, im Jahr 2000 ins Netz, gestellt, wirkte im Laufe der Zeit überfüllt, und die Orientierung innerhalb der Inhalte und Medien wurde immer schwieriger. Deshalb ist die Webseite 2013 aktualisiert und völlig neu gestaltet worden. Sie ist jetzt einfacher strukturiert und übersichtlicher. In ihrer Mitte stößt man auf einen Blog, der zum Gedankenaustausch einlädt. Der inhaltliche Bestand der alten Website ist indes unter dem Link „Projektarchiv“ erhalten geblieben.

Im Laufe des Jahres 2013 wurden einzelne Kurse des E-Learning-Programms Straßenpädagogik mit verschiedenen Gruppen von Masterstudenten und Mitarbeitern in Deutschland evaluiert. Von September 2013 bis Januar 2014 erprobte eine Gruppe kolumbianischer Studentinnen den ins spanische übersetzten Kurs 2. (Im Anhang zu diesem Bericht findet sich der Evaluationsbericht zu dieser Erprobungsphase, aus dem hervorgeht, welchen Wissens- und Erfahrungszuwachs dieses Programm vermittelt.) Im Februar 2014 begann an der Escuela Normal Superior der erste offizielle (viersemestrige) E-Learning-Kurs Straßenpädagogik für Studentinnen des sogen. Ciclo Complemantario (universitäre Phase der Lehrerbildung).

Bis Ende 2014 wird das E-Learning-Programm in spanischer, deutscher und englischer Sprache komplett zur Verfügung stehen. Bisher sind die Versionen des Programms auf einer einzigen Homepage versammelt. Demnächst werden drei unterschiedliche Portale, für jede Sprache eines, bereitgestellt, so dass sich jede Webseite eigenständig weiter entwickeln kann. Mit dem Neustart des Masterstudiengangs unter dem Titel „Straßenpädagogik und Straßensozialarbeit“ im September 2014 an der Hochschule Mannheim wird das E-Learning-Programm auch dort fester Bestandteil der Lehre. Im Curriculum des Masters deckt er vier von 13 Modulen komplett ab. In Kolumbien werden Schritt um Schritt weitere Escuelas Normales in die Arbeit mit dem Online-Programm einbezogen.

Über die Erfahrungen und Erkenntnisse, die im Laufe der Zeit im Projekt Patio13 gewonnenen werden konnten, wurde 2013 – nach “Narben auf meiner Haut” (2003) und “Das blutende Herz. Religion der Straße” (2006) – ein neues Buch veröffentlicht: „Bildung gegen den Strich. Lebensort Straße als pädagogische Herausforderung“, das erstmals einen systematischen Aufriss einer Pädagogik der Straße vorlegt. Darüber hinaus sind verschiedene wissenschaftliche Aufsätze publiziert worden. Sie werden auf der Webseite www.strassenkinderreport.de unter „Publikationen“ genannt und können dort auch aufgerufen werden. In gewohnter Intensität wurde die Öffentlichkeitsarbeit weiter geführt. In kolumbianischen, deutschen und österreichischen Zeitungsberichten und Rundfunk-sendungen konnte über die Entwicklungen im Projekt berichtet werden. (Im Anhang findet sich eine Auswahl von Zeitungsberichten.) Die Arbeit mit den Kindermüttern und schwangeren Mädchen im Zentrum Medellíns wird auch in Zukunft weitergeführt und soll durch die Anschaffung und den Einsatz eines “Mädchenbusses” intensiviert werden.

Die Maßnahmen des Projekts Patio13 zur Verbesserung der Lebenssituation und der Zukunftsaussichten von Kindern und Jugendlichen der Straße sind möglich geworden durch die Partnerschaft mit Don Bosco Mission, Bonn. Von den Spendern sind besonders hervorzuheben:

– das Kindermissionswerk “Die Sternsinger”,
– die Erzdiözese Köln,
– Familie Belker aus Essen,
– Reinhold Mues aus Paderborn,
– „Der Pilger”. Kirchenzeitschrift für das Bistum Speyer, Aktion Silbermöwe,
– Johann Schmidt aus Schöfflisdorf, Schweiz.

Den Partnern, Förderern und Unterstützern des Projekts Patio13 danken wir herzlich.

Gleisweiler und Medellín, im März  2014                    Hartwig Weber und Sor Sara Sierra

 

1. Patio13 und die Straßenpädagogik

Das kolumbianisch-deutsche Bildungsprojekt Patio13 wurde im Jahr 2000 von der Pädagogischen Hochschule Heidelberg und der kolumbianischen Lehrerbildungsstätte Escuela Normal Superior María Auxiliadora (ENSMA) gegründet. Ziel der Bildungsinitiative war und ist es, obdachlosen, schulfernen Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine Lebensorientierung und Grundbildung – insbesondere Lesen und Schreiben, Rechnen und naturwissenschaftliches Basiswissen – zu vermitteln, um sie in die Lage zu versetzen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Dafür wurde eine Pädagogik der Straße, gekennzeichnet durch eine zielgruppengerechte Methodik und Didaktik, entwickelt, die auf die besondere Situation von jungen Menschen mit Lebensmittelpunkt Straße, ihre Fähigkeiten, Interessen und Lernschwierigkeiten ausgerichtet ist. Lehrer, Erzieher und Sozialarbeiter, Studenten und Freiwillige (Volontäre) werden befähigt, “Straßenkinder” – junge, bildungsferne Menschen in prekären Lebenssituationen – zu unterrichten und zu bilden, in Lateinamerika, Afrika, Asien und auch in Deutschland.

Träger des Projekts ist die Escuela Normal Superior María Auxiliadora in Copacabana / Medellín, Kooperationspartner Don Bosco Mondo e.V., Bonn. Das Projekt arbeitet mit verschiedenen Universitäten und Hochschulen zusammen (u.a. Universidad de Antioquia in Medellín, Universität Heidelberg, Universität Ballarat, Australien, Hochschulen in Heidelberg und Mannheim).

Die bisher entwickelten Grundlagen der Straßenpädagogik basieren auf den Ergebnissen empirischer Forschungen vor Ort. Sie wurden von Projektmitarbeitern durchgeführt, vom Projekt angestoßen und begleitet. Das “Kompetenzzentrum Patio13 Straßenkinder-pädagogik” an der Pädagogischen Hochschule in Heidelberg und das „Centro de Competencia Patio13“ in Copacabana initiieren und begleiten empirische Untersuchungen im Straßenmilieu kolumbianischer, deutscher und außereuropäischer Städte unter Flüchtlingskindern, Kindersoldaten, indigenen Kindern usw. und fördern so die weitere Entwicklung und Vertiefung der Pädagogik der Straße. Zahlreiche Abschlussarbeiten im Masterstudiengang Straßenpädagogik widmen sich einschlägigen Themen, die den Fundus des Projekts und die Grundlagen der Straßenpädagogik festigen.

In der Millionenstadt Medellín experimentieren die Mitarbeiter des Projekts Patio13 seit über einem Jahrzehnt an einer den Verhältnissen der Straße angepassten Bildungs-konzeption. Um den Erfahrungsschatz festzuhalten, zu dokumentieren und zur Diskussion darüber anzuregen, liegt mit dem Buch “Bildung gegen den Strich. Lebensort Straße als pädagogische Herausforderung” (2013) und mit dem E-Learning-Studienprogramm (seit 2013) ein Entwurf vor, der Grundlagen, Ziele und Methoden einer zielgruppenorientierten Pädagogik für junge Menschen in Risikosituationen umreißt.

Das straßenpädagogische Konzept von Patio13 geht von der Überlegung aus, dass alle Menschen, unabhängig von ihrer jeweiligen Kultur, vergleichbare Interessen verfolgen und sich für ähnliche Werte einsetzen (Sicherheit, Freiheit, Gerechtigkeit, Annerkennung, Sinn). Diese typisch menschlichen Werte sind bei Straßenkindern in starkem Maße korrumpiert, aber sie leben in den Wünschen und Phantasien von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen fort, die auf der Straße leben. Straßenpädagogik macht Bildungs-angebote, die auf die Lebensrealität von gesellschaftlich randständigen Kindern und Jugendlichen ausgerichtet sind und an den fundamentalen menschlichen Interessen und Werten anknüpfen, um sie neu zu beleben, zu stärken und auf Verwirklichung hin zu orientiere. Dabei eröffnet der Theorieansatz der Straßenkinderpädagogik einen empirischen Zugang zur Realität des Lebens von Kindern und Jugendlichen in prekären Lebenslagen. Er benennt ethische Werte, an denen sich die notwendigen Handlungs-empfehlungen und pädagogischen Maßnahmen ausrichten. Und er zeigt Intentionen, Inhalte und Wege auf, die zu einer positiven Veränderung der aktuellen Lage und der Zukunftsaussichten der betroffenen Kinder und Jugendlichen führen.

Im Mittelpunkt der Straßenpädagogik steht die Frage nach einem gelingenden, menschen-würdigen Leben. Kinder und Jugendliche in Risikosituationen sollen dazu befähigt werden, sich für ein gutes Leben und Handeln zu entscheiden. Als eine wissenschaftliche Disziplin erforscht die Straßenpädagogik die konkreten Lebenslagen von Straßenbewohnern. Empirisch fundiert und gerechtigkeitstheoretisch ausgerichtet, ist sie eine geistes-wissenschaftlich und sozialwissenschaftlich verortete, angewandte Wissenschaft, die den Raum gesellschaftlicher und pädagogischer Möglichkeiten auslotet, um die Lebenslagen ihrer Adressaten dokumentieren, analysieren und verbessern zu können. Straßen-pädagogische Bildungsangebote zielen darauf ab, jungen Menschen in Armut und Exklusion, ohne Schulabschluss und Partizipationsmöglichkeiten Chancen auf eine bessere Zukunft zu eröffnen und die Fähigkeit zu stärken, sich in der Welt zu orientieren und das Leben zu bewältigen.

2. Laufende Maßnahmen des Projekts in Kolumbien

Vor diesem Hintergrund wurden und werden von den Projektmitarbeitern, Wissen-schaftlern, Lehrern und Studentinnen der Escuela Normal Superior in Copacabana zahlreiche Aktivitäten im Rahmen der Straßenpädagogik durchgeführt. Die Planungen der einzelnen Maßnahmen erstrecken sich jeweils über ein ganzes Jahr und finden in Problemvierteln, Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, in der Escuela Normal sowie direkt auf der Straße statt. Zu Jahresbeginn treffen sich die älteren mit den neu ins Projekt einsteigenden Studentinnen, um Erfahrungen weiter zu geben. Zu jedem neuen Jahrgang können 120 Studentinnen aufgenommen werden. Stets ist die Zahl der Aspirantinnen höher. Jede Interessentin muss sich persönlich um die Mitarbeit im Projekt bewerben. Bei der Einführung der neuen Gruppen wie bei ihrer Anleitung vor Ort bewährt sich die Peer-Methode immer wieder, bei der Jugendliche als Multiplikatoren tätig werden.

Die neuen Projektmitglieder machen erste Felderfahrungen in den nahe Copacabana gelegenen Slums und Invasionssiedlungen wie Cabuyal und Villas de Copacabana, wo die selben Probleme wie in den berüchtigten Comunas von Medellín in Erscheinung treten: Gewalt, Drogenhandel, Prostitution, zerrüttete Familien und sexueller Missbrauch junger Mädchen. Die Studentinnen versammeln die Kinder und Jugendlichen der Barrios und gewinnen über die Arbeit mit den Kleinen früher oder später auch die Sympathie der Erwachsenen. Sie engagieren sich in Einrichtungen für Kinder in prekären Lebens-situationen (centros de acojida) wie Granjas infantiles oder Patio Don Bosco. Oder sie arbeiten unmittelbar auf der Straße, derzeit im Zentrum Medellíns in der Nähe der Metrostation El Prado.

Im Zentrum der Millionenstadt Medellín suchen die Studentinnen Jungen und Mädchen der Straße auf, um ihnen Gesprächs-, Orientierungs- und Bildungsangebote zu machen. Unter den Mädchen, die dort ihr Leben als Prostituierte und Drogenverkäufer fristen, nimmt die Zahl der Schwangeren und “Kindermütter” – und, damit einhergehend, der Totgeburten und Abtreibungen – immer noch zu. Wenn Straßenmädchen feststellen, dass sie schwanger sind, spüren sie Bereitschaft, Motivation und Verlangen, ihr Leben tiefgreifend zu ändern – um ihres Kindes willen. Ohne Gespräche, Begleitung, Hilfe und die Entwicklung eines Bewusstseins für sich selbst, ihr Kind und ihre Zukunft gelingt es ihnen jedoch kaum, sich dauerhaft der Prostitution zu entziehen und den Drogenkonsum (und Drogenhandel) aufzugeben. Ihr Dilemma bildet den Ausgangspunkt des Projekts “Kindermütter”, das im Mittelpunkt der Aktivitäten von Patio13 im Zentrum von Medellín steht. Die Studentinnen machen den betroffenen Mädchen Angebote zur Selbstvergewisserung, um ihre Orientierung und Lebenslage zu verändern.

Ihre Erlebnisse und Erfahrungen halten die Studentinnen in persönlichen Studientagebüchern (diarios de estudio) fest, in denen sie hauptsächlich ihre eigene Entwicklung angesichts der Problemlagen, mit denen sie konfrontiert werden, reflektieren. Dabei werden sie von Lehrerinnen (derzeit Gloria Herrera, Claudia Londono, Beatriz Giraldo) begleitet, die die Integration in den Lehrplan und die Praktika der Escuela Normal garantieren und organisieren. Stets geht es darum, aus der eigenen Anschauung und der persönlichen Betroffenheit vor Ort Folgerungen für die straßenpädagogische Praxis zu ziehen.

Die Kinder mit Lernschwierigkeiten und Verhaltensproblemen, die der Escuela Normal von der zuständigen staatlichen Behörde Bienestar familiar zugewiesen werden – Kindern aus Problemfamilien mit Symptomen von Hyperaktivität und Konzentrationsschwäche, die Gefahr laufen, früher oder später auf der Straße zu landen – , werden durch Theater- und Tanz-Workshops gefördert. Derzeit handelt es sich um etwa 50 Kinder (grado 6 und 7), die von älteren Studenten der Kunst und Theaterwissenschaft (egresados) unterrichtet werden. Die gesamte Konzeption des Theater-Workshops wird von Prof. Wilms theoretisch und praktisch entwickelt und begleitet.

In Kooperation mit der von der deutschen Bundesregierung gestarteten Initiative “Socios para el futuro” (PASCH) wird an der Escuela Normal Superior seit Jahren Deutschunterricht erteilt. Derzeit lernen 80 Kinder im Grundschulalter (grado 4 und 5) und 670 Kinder der Klassen 6 bis 11 Deutsch und werden über deutsche Landeskunde und Kultur unterrichtet. Über den regulären Deutschunterricht hinaus finden sich samstags jeweils etwa 120 Kinder freiwillig ein, um ihre Deutschkenntnisse in Konversationskursen zu vertiefen. Als Lehrkräfte praktizieren dann insbesondere deutsche Austauschstudenten. In Austauschprogrammen mit Deutschland, Peru und Brasilien werden Deutsch-Lehrer der Escuela Normal durch Kurse in Didaktik des Fremdsprachenunterrichts gefördert. Zahlreiche Studentinnen wurden zu Sprachkursen und Hospitationen in Deutschland eingeladen. Das Konzept für die Realisation von “Deutsch als Fremdsprache” an der Escuela Normal wurde von Prof. Dr. Huneke, Freiburg, entwickelt. Er koordiniert und begleitet auch die verschiedenen Maßnahmen.

Seit Jahren werden Studentinnen, die sich bereits längere Zeit als Mitarbeiter von Patio13 bewährt haben, und deutsche Kommilitonen aus Heidelberg und Freiburg, die sich im Projekt engagieren wollen, dazu eingeladen, das Partnerland zu besuchen. Gefördert werden sie durch Stipendien der Baden-Württemberg-Stiftung.

Im Bereich “Ciencias naturales” (Naturwissenschaften) haben Prof. Dr. Manuela Welzel Breuer und Dr. Elmar Breuer eine neue Didaktik des experimentellen Physikunterrichts für Kinder im Vorschul- und im Grundschulalter entwickelt. Für den “Club científico” konnten Spenden für Geräte, Bücher und Lehrwerke eingeworben werden. Die didaktisch und methodisch qualifizierten Studentinnen bringen Kenntnisse dann auch in die Bildungsangebote auf der Straße, im Patio Don Bosco und in Granjas infantiles ein.

Jeweils in der Jahresmitte treffen sich alle Gruppen – Kinder, Jugendliche, Studentinnen und Lehrer -, um miteinander ein “Festival de la alegría” zu begehen. Die eingeladenen Kinder und Jugendlichen von außerhalb lernen dann die Escuela Normal, ihre Einrichtungen und ihre Erziehungsphilosophie kennen. Am Jahresende werden auch die Erwachsenen aus den betreffenden Problemgebieten (Cabuyal, Villas de Copacabana) zusammen gerufen, um bei Spiel und Sport, Essen und Trinken Geschenke und Erfahrungen auszutauschen.

Zwischen Oktober 2013 und Januar 2014 realisierten 26 Studentinnen des Projekts Patio13 (grado 13) eine Pilotphase zur Erprobung des zweiten Kurses (von sieben) des E-Learning-Studienprogramms. Sie arbeiteten mit den angebotenen Texten, Medien und Aufgabenstellungen, die sie anschließend kritisch würdigten. Der Evaluationsbericht des Pilotprojekt (siehe Anhang zu diesem Dokument) macht deutlich, dass das Online-Programm in den Bereichen Wissen, Erfahrung und Selbstreflexion beachtliche Lernfortschritte ermöglicht.

Im Februar 2014 begann eine erste Gruppe von 40 Studenten mit der offiziellen und in den Lehrplan der Escuela Normal integrierten Bearbeitung des E-Learning-Programms, das innerhalb von vier Semestern absolviert werden soll. Im Mai 2014 wird eine Studentengruppe an der Universität Heidelberg (Diakoniewissenschaftliches Institut) dasselbe Programm angehen und dabei mit den kolumbianischen Studentinnen in Austausch treten. Nach Beendigung des Semesters ist ein Austausch geplant: Die deutschen Studenten werden nach Kolumbien, die kolumbianischen nach Deutschland eingeladen und dort beherbergt, so dass lediglich Flugkosten anfallen.

3. Das Internetportal “Straßenkinder-Weltreport”

Anliegen, Konzept, Aufbau und Bestandteile des Weltreports zum Thema Straßenkinder wurden in früheren Berichten ausführlich beschrieben, so dass an dieser Stelle eine kurze Zusammenfassung ausreichend ist: Die Webseite stellt eine Bestandsaufnahme dar der weltweiten Situation gesellschaftlich benachteiligter, obdachloser und schulferner Kinder (zugänglich unter der Adresse www.strassenkinderreport.de). Weitläufig gehören „Straßenkinder“, Flüchtlingskinder, Kindersoldaten, Kinder ethnischer Minderheiten usw. dazu.

Die inhaltliche Struktur des Reports ist dreigliedrig: Ein Teil nimmt globale Themen in den Blick, die die Situationen und Sachverhalte in den einzelnen Länder bündeln und zusammenfassend veranschaulichen. Ein zweiter Teil umfasst Länderberichte. Jedes Land wird aus politischem, kulturellem und sozialem Blickwinkel beleuchtet. Im dritten Teil dominieren „Straßenkinderstimmen“. Unter “Biografisches” findet man Lebensgeschichten, Interviews und authentische Zeichnungen von Betroffenen.

Mit seinen Daten, Hintergrundinformationen, Fotos, Videos und authentischen Äußerungen von Straßenbewohnern gehört der Report inzwischen zu einer der wichtigsten und meist benutzten einschlägigen Quellen zur Thematik. Der Report umfasst Hunderte Seiten Text. Der systematische / globale Bereich (Thematik „Bedrohte Kindheiten“) wird durch allgemeine Themenfelder abgedeckt. Unter den Rubriken “Medien” und “Publikationen” sind Videos und Aufsätze eingestellt, die aus dem Projekt erwachsen bzw. in ihm entstanden sind. Unter “Projekte” wird die Arbeit von Einrichtungen, Programmen und Institutionen vorgestellt, die auf verschiedenen Ebenen mit obdachlosen Kindern auf der Straße und in Institutionen sozial, schulisch, therapeutisch oder medizinisch arbeiten.

Zwischen Juli 2010 und Februar wurde über 900.000 Mal auf das Portal zugegriffen. Täglich sind es durchschnittlich meist weit über 1000.

Zugriffe:

2011                              142 184
2012                              329 403
2013                              412 788

Der Report findet in Schulen und Universitäten Verwendung. Im Masterstudiengang „Pädagogik für Kinder und Jugendliche der Straße“ decken seine Inhalte den Kurs zum Grundwissen über das weltweite Phänomen Straßenkinder ab. Auch im E-Learning-Programm Straßenpädagogik wird auf den Report verwiesen, häufig werden Rechercheaufgaben gestellt, die mit Hilfe der Webseite gelöst werden können.

4. Der Masterstudiengang „Pädagogik für Kinder und Jugendliche der Straße“ („Straßenkinderpädagogik“)

Aus dem Projekt Patio13 ist der Masterstudiengang “Pädagogik für Kinder und Jugend-liche der Straße” hervorgegangen, der im Wintersemester 2007/08 erstmals angeboten wurde. Der viersemestrige Vollzeit-Studiengang qualifiziert für die nachhaltige Bildungs-arbeit mit Kindern und Jugendlichen, die sich weltweit in gesellschaftlichen Risiko-situationen befinden und von der Institution Schule nicht erreicht werden. Im Fokus stehen dabei Schulverweigerer, Kinder in Armut, Kinder mit Migrationshintergrund, Straßenkinder, Flüchtlingskinder sowie Kinder ethnischer Minderheiten. Die Studenten, die den Master absolviert haben, kamen aus Deutschland, Italien, Türkei, der Schweiz, Usbekistan, Luxemburg, Westsibirien, Brasilien, Chile, Kolumbien und Mexiko.

Bei der Durchführung des Masterprogramms kooperierten zunächst die Pädagogischen Hochschulen Heidelberg und Freiburg als Träger des Studiengangs mit den Universitäten Heidelberg und Freiburg. Ende 2013 wurde der Master in Heidelberg und Freiburg eingestellt, ab September 2014 wird er von der Hochschule Mannheim weitergeführt. Zur Zeit (Februar 2014) wird seine Neuakkreditierung mit der Formulierung der Studieninhalte fortgesetzt. Das E-Learning-Programm “Straßenpädagogik” wird vier der 13 Module des Masters abdecken.

Die Module (Inhalte) geben einen Eindruck vom Zuschnitt des neuen Masterstudiengangs:

M1         Psychologische, sozialisatorische und Diversity-Orientierung als Voraussetzung von Straßenpädagogik
M2         Leben auf der Straße (E-Learning-Programm Straßenpädagogik,
              Kurse 2 und 4)
M3         Forschungswerkstatt: Empirische Sozialforschung
M4         Lern- und Methodenwerkstatt: Projekt- und Handlungsorientierung
M5         Umgang mit Konflikten und Gewalt
M6         Sozialpolitische Systeme und Maßnahmen
M7         Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in riskanten Lebenslagen im                         weltweiten Vergleich (E-Learning Kurs 3)
M8         Grundlagen, Konzeptionen und Methoden der Straßenpädagogik (E-Learning                           Kurse 5 und 6)
M9         Lebensführung und Beziehungsgestaltung
M10       Organisierte Lernprozesse
M11       Straßenpädagogische Bildung – Analyse eines praktischen Beispiels (E-Learning                      Kurs 7)
M12       Non-Profit-Management und Social Entrepreneurship
M13       Masterthesis

5. “Bildung gegen den Strich” – Öffentlichkeitsarbeit

Als dritte Buchveröffentlichung aus dem Projekt erschien 2013 der Band “Bildung gegen den Strich. Lebensort Straße als pädagogische Herausforderung”. Ausgehend von der Lage minderjähriger Schwangerer im Straßenmilieu wird die Konzeption einer lebenswelt-orientierten und lebensdienlichen Straßenpädagogik einschließlich ihrer Methoden entwickelt und in ihrem Vollzug praktisch dokumentiert.

6. Das E-Learning-Studienprogramm “Straßenpädagogik”

Auf der Grundlage der Veröffentlichungen von Patio13 wurde im Jahr 2013 das E-Learning-Programm “Straßenpädagogik” entwickelt. Angesichts der aktuellen Diskussion über Sinn und Wert von Online-Kursen in der Lehre ist die Frage verständlich, ob sich Anliegen und Inhalte der Straßenpädagogik digital vermitteln lassen. Vorwürfe an die neuen Medien lauten bisweilen, sie wollten das Lernen maschinell steuern und regeln und böten eigentlich doch nur eine technische, ent-individualisierende, sozial isolierende Variante des Frontalunterrichts – Ersatz von Bildung durch Computerprogramme.

In Wirklichkeit sind die Möglichkeiten, die das Online-Programm Straßenpädagogik eröffnet, immens. Es erlaubt, regional weit voneinander entfernte, internationale Lerngruppen miteinander zu vernetzen. Mit seinen ausgezeichneten Zugangs-möglichkeiten kann es die Effizienz und die Qualität des Lernens über ein weithin übersehenes Thema – die Lebenswirklichkeit und Zukunftschancen ausgegrenzter, bildungsferner Kinder, Jugendlicher und junger Erwachsener – verbessern. Das E-Learning -Programm Straßenpädagogik ist nicht nur die digitale Kopie eines traditionellen Hochschulseminars. Vielmehr intensiviert es den persönlichen Bezug zwischen den Lernenden und ihren Betreuern durch Bereitstellung lebensweltorientierter Bildungs-angebote. Ohne Zulassungsbeschränkungen und finanzielle Hürden (lediglich ausgestattet mit einem Computer und einem Internetanschluss), gewährt es Interessierten in spanisch-, englisch- und deutschsprachigen Ländern die Teilhabe an Wissen und Erfahrungen, die den meisten Menschen verschlossen sind. Die bei der Entwicklung und Programmierung anfangs anfallenden Kosten nehmen im Laufe der Zeit beträchtlich ab, und das Lernangebot kann ohne großen Aufwand von Zeit zu Zeit aktualisiert, erweitert und in vielen Ländern von beliebigen Institutionen angeboten und eingesetzt werden.

 7. Ausblick aufs Jahr 2014

Auch im laufenden Jahr 2014 werden die straßenpädagogischen Aktivitäten in Kolumbien (insbesondere im Zentrum von Medellín / El Prado, im Patio Don Bosco, in Granjas infantiles und den Barrios Cabuyal und Villas de Copacabana) fortgeführt.

> Derzeit bereiten wir in Copacabana die Gründung einer Stiftung (“Fundación Patio13”) vor. Sie soll, nach ersten Planungen im Februar 2014, gegen Ende des Jahres  ihre Arbeit aufnehmen.

> Das E-Learning-Programm Straßenpädagogik wird inhaltlich ausgebaut, die Pro-grammierung fortlaufend verbessert.

> Derzeit laufen alle Kurse sowohl in Spanisch, Deutsch und Englisch auf einem einzigen Portal. Im Laufe des Jahres werden drei unterschiedliche Webseiten ins Netz gestellt, die es erlauben, dass sich, jeweils nach örtlichen Gegebenheiten, die Portale unterschiedlich weiterentwickeln.

> Im Februar 2014 begann ein Online-Kurs, den etwa 40 Teilnehmerinnen des Ciclo complementario der Escuela Normal in Copacabana absolvieren. Er wird vier Semester, d.h. bis Ende 2015, laufen.

> An der Universität Heidelberg (Diakoniewissenschaftliches Institut) beginnt im Mai 2014 ein Hauptseminar, in dem die Kurse 2 und 4 erarbeitet werden.

> Im Laufe des Jahres 2014 beginnt die Kooperation mit der Universität Ballarat, Australien, und die gemeinsame Weiterentwicklung des englischsprachigen Portals des Onlineprogramms Straßenpädagogik.

> Die Webseiten “Straßenkinder-Weltreport” (www.strassenkinderreport.de) und “Homepage Patio13” (www.patio13.de) werden fortlaufend gepflegt, ergänzt und weiter-entwickelt.

> Derzeit wird die Akkreditierung des Masterstudiengangs “Straßenpädagogik und Soziale Arbeit” an der Hochschule Mannheim vorbereitet. Er soll im September 2014 starten.

> Die Arbeit mit den Jugendlichen auf der Straße und in den Barrios soll durch die Anschaffung eines “Mädchenbusses” intensiviert werden.

Anhang

1) Pressestimmen (Auswahl)

Kurier, Österreich:
Aufbruch in der Verliererstraße (31.01.2014) file:///C:/Users/Weber/Documents/Presse/Kolumbien%20%20Aufbruch%20in%20der%20Verliererstra%C3%9Fe%20-%20KURIER.at.htm

– R+V: BKKinForum:
Die Straßenkinder von Medellín (2013)

– hr2-kultur | Camino – Religionen auf dem Weg.
Pädagogik auf dem Babystrich

– Morgenweb: Unterricht auf dem Straßenstrich von Medellín

http://www.morgenweb.de/nachrichten/welt-und-wissen/unterricht-auf-dem-strassenstrich-von-medellin-1.1016251

– Don Bosco Monatsarchiv März 2013

– Blickpunkt Lateinamerika, Mai 2013

– Kinder Mediendatenbank, Mai 2013

– Pädagogik auf dem Mädchenstrich, Die Welt, Mai 2013

– Mannheimer Morgen, 2. Mai 2013

2. Rezension zur Buchpublikation “Bildung gegen den Strich” (Auswahl)

“Das Buch „Bildung gegen den Strich – Lebensort Straße als pädagogische Herausforderung“ ist 2013 als dritte gemeinsame Publikation von Hartwig Weber und Sor Sara Jaramillo Sierra im Don Bosco Verlag erschienen. (…)

Darin folgt der Leser einer Gruppe junger Pädagogikstudentinnen in den Betondschungel der kolumbianischen Metropole Medellin. Dort begegnet er den Straßenbewohnern und erfährt ihre Lebensgeschichten. Außerdem berichtet das Buch von Erfahrungen beim Versuch diesen Menschen zu helfen und entwickelt daraus Grundlagen für eine Pädagogik der Straße. Dabei untersuchen die Autoren Phänomene wie Kinderhandel, Kinderprostitution und Teenagerschwangerschaften und liefern Hintergründe und Kennzahlen. (…)

Die Autoren führen den Leser langsam an diese Parallelwelt, sensibilisieren ihn und erwecken Verständnis für das Verhalten der Straßenbewohner. (…) Das Buch erinnert immer wieder daran, dass das Straßenkinderphänomen ein weltweites ist. Weber und Jaramillo vergleichen Daten und liefern Fakten aus anderen Ländern und Regionen, sie schauen über den Tellerrand. (…)

Der erste Teil des Buches erläutert ausführlich Kolumbiens Situation und wie diese das Straßenkinderphänomen verstärkt. (…) Auch für viele Kindermütter und die Mädchen des Babystrichs bildet die Straße ihren Lebensmittelpunkt. Auf diese vielfältigen Gruppen gehen die Autoren im Einzelnen stark ein. Dabei sind Kinder, die Kinder kriegen, die Protagonisten eines sich weltweit ausbreitenden Phänomens und Teufelskreises – traurige Realität und große Herausforderung für eine Pädagogik der Straße. (…)

Mit dem Bezug auf Globalisierung, Armut und Exklusion als wichtige Elemente des heutigen Gesellschaftslebens runden die Autoren das Gesamtbild der Problematik jenseits der Ländergrenzen ab. Ziel ist dabei Verständnis, Empathie und Bewusstsein für das Problem als Ganzes zu wecken und zu vertiefen. Dieses wird tatsächlich erreicht: der Leser nähert sich einzelnen Menschen in konkreten Alltagssituationen, deren Schicksal rührt und bewegt ihn zutiefst. (…)

Im zweiten Teil des Buches geht es um Bildung als Kinderrecht. Die Pädagogen im Projekt glauben daran, dass Straßenkindern nur eins aus ihrer Situation helfen kann, nämlich Bildung. Die Straßenkinderpädagogik vermittelt durch lebensweltorientierte Angebote und handlungsorientierte Methodeninstrumente, mit denen Straßenkinder das eigene Leben nachhaltig verändern und Chancen ergreifen können. (…)

Eine gute Balance zwischen dem Blick durch die Lupe und dem Blick auf das Ganze gelingt sehr gut. Die Erzählungsform ist dabei abwechslungsreich. Die Autoren bedienen sich von Situationsschilderungen, biographischen Texten, Interviews, Tagebuchaufzeichnungen und vielen Bildern. So kann jeder, der sich dafür interessiert, die Erzählungen nachvollziehen. (…)

Das Buch konzentriert sich auf die thematischen Schwerpunkte und beleuchtet diese aus verschiedenen Perspektiven, ohne die Position der betroffenen Menschen zu vergessen. Für Studenten der Erziehungswissenschaften und insbesondere der Sozialpädagogik ist „Bildung gegen den Strich“ ein Muss, vor allem wegen dem Repertoire lebensweltorientierter Methoden. Ergänzt wird die Publikation mit über 100 großen Farbbildern, die die Straßenbewohner in ihrem Alltag zeigen.”

3. Jährliche Weitergabe der Erfahrungen an die neuen studentischen Mitarbeiter

ENTREGA DE LA HERENCIA – 2014. PROYECTO PATIO 13.ESCUELA NORMAL SUPERIOR MARÍA AUXILIADORA- COPACABANA(Colombia)

En el día de ayer, 20 de febrero de 2014, se llevó a cabo la versión 5º de la Entrega de la Herencia de los participantes del proyecto Patio 13 en la Escuela Normal.  Este evento anual se realiza como inauguración de las actividades de la Práctica pedagógica al inicio de cada año.  Tiene como objetivo que los estudiantes que inician su experiencia en cada uno de los espacios de actividad pedagógica se alimenten de la experiencia desarrollada por sus pares, quienes en el año anterior lideraron el proyecto. Para los que socializan la experiencia esta actividad cumple una labor de reflexión, de hacer consciente mediante la preparación y verbalización de la experiencia lo acontecido, lo transformado, la formación que el transcurrir del proyecto dejó para cada uno, para el equipo, para la formación, tanto como sujetos, como para su formación como futuros maestros.

Präsentation (“entrega de herencias”) der Studentinnen der Escuela Normal Superior María Auxiliadora, die gegenwärtig im Projekt Patio13 engagiert sind (20. Februar 2014).

Por otra parte, la Entrega de la herencia establece una conexión entre el pasado, el presente y se proyecta al futuro; hace a cada equipo que recibe, responsable de continuar, alimentar y fortalecer la herencia para ser entregada el año siguiente en mejores condiciones. El evento fortalece los lazos de los integrantes del proyecto en su globalidad, en tanto todos se enteran de las particularidades y logros de cada escenario de trabajo, además que permiten que integrantes de diferentes equipos y grados se reconozcan como partícipes de un proyecto en común.

En el evento participan los nuevos integrantes y los del año anterior. Ellos pertenecen a los grados décimo, undécimo, doce, y trece, estos dos últimos de la formación complementaria, estudiantes que ya han tomado su opción por el magisterio. Los estudiantes del grado décimo realizan su práctica pedagógica de manera sistemática y unida a la investigación en los barrios vulnerables del municipio de Copacabana. Los estudiantes del grado 11 del proyecto Patio 13 realizan su experiencia pedagógica en el albergue para niños en situación de vulnerabilidad Patio Don Bosco de la ciudad de Medellín. Los grados de la formación complementaria desarrollan su experiencia en los espacios de calle de la ciudad de Medellín.

En este evento, se hacen visibles las experiencias, los aprendizajes y los aportes formativos desde el punto de vista de sus participantes, tanto desde su subjetividad, como desde los aprendizajes en la didáctica y la pedagogía. Para la entrega de la herencia cada grupo hace uso de videos, diarios pedagógicos, registros fotográficos y exposiciones orales. En los últimos años han implementado la simbolización de la herencia mediante un objeto que se entrega para ser cuidado y re-entregado en el año siguiente. En el año 2014 participaron cerca de 160 estudiantes. Es de destacar el interés de los egresados de la Escuela Normal que han hecho parte de este proyecto, por hacerse presente en este evento. Otro elemento de importancia es la participación de la Hermana rectora y gestora del proyecto Sor Sara C. Sierra quien siempre ha dado un apoyo incondicional a este encuentro, igualmente, en los últimos años la presencia del profesor Weber ha fortalecido el sentido de identidad del Proyecto Patio 13, como núcleo formativo de la pedagogía en la Escuela Normal.

Gloria Elena Herrera Casilimas

 

3. Statements von Studentinnen zum Online-Programm Straßenpädagogik

“En la participación de este curso, yo espero poder tener un conocimiento mas amplio a cerca de la pedagogía de la calle, y gracias a la plataforma, a la wiki, a todos los programas que este nos ofrece, poder tener un primer y breve acercamiento a las situaciones y experiencias de la calle. mis expectativas son: tener experiencias nuevas y extraordinarias, comprender ciertas cosas, en la pedagogía de la calle, para aplicarlo a mi proyecto de vida, y poder aplicar esos conocimientos a la hora de ejercer la profesión como docente y acercarme mas a la realidad que vive nuestra sociedad, que vivimos como sociedad.

En estos pocos días de trabajo, puedo decir que me he sentido motivada a desarrollar este proyecto, me gusta la metodología de trabajo, es innovadora y muy propositiva, nos da la oportunidad de conocer experiencias de otras personas, las opiniones de otros maestros, y confrontar la mía con los demás.

Yo espero dejar huellas en las vidas de las personas con las que voy a practicar, espero no tener inconvenientes o problemas a la hora de practicar, espero poder tener la actitud adecuada para enfrentarme a esos escenarios, y quedarme con algo significativo de la experiencia.”
(Natalia Llano Tamayo)

“Respecto a la plataforma ha sido una experiencia portentosa debido a sus contenidos, aplicaciones y aprendizajes; referente a mi perspectiva es un elemento clave para la transformación de la educación y la construcción de un mundo colectivo. En cuanto a su estructura me llama mucho la atención los espacios que tiene como por ejemplo los foros, los videos, las fotografías ya que expone una realidad fuerte y hace que nos evaluemos como docentes en formación, como seres afortunados, como personas en construcción. Considerando lo anterior nos falta mucho por atender y comprender pero lo necesario e importante es la voluntad, el cariño y la perseverancia para conocer y profundizar más los contenidos que se plantean en la plataforma.
(Angie Valencia Montes)

4. Auszug aus der Evaluation des E-Learning-Programms

ANALISIS DEL CURSO 2 “APROXIMACIÓN, DESPERDICIADAS, ABUSADAS, OLVIDADAS: NIÑAS MADRES

El Curso 2 “Aproximación, desperdiciadas, abusadas, olvidadas: Niñas Madres” realizado desde septiembre 2013 hasta Enero 2014 tuvo una excelente acogida por el grupo piloto conformado por Estudiantes de la Formación Complementaria de la Escuela Normal Superior María Auxiliadora, ya que permite su formación como maestra para niños en contextos de vulnerabilidad, posibilita la reflexión como ciudadana y como futuras maestras, además permite ser agentes de cambio y seres dadivosos de fe.

 La utilización de la plataforma “Strassenpaedagogik.de” posibilitó la obtención de información sobre temas que afectan a la comunidad, brinda referentes conceptuales desde organismos internaciones como organizaciones locales, además las prácticas pedagógicas a los lugares más vulnerables de Medellín y Copacabana conlleva a la aplicación de saberes teóricos con los prácticos.

 Al inicio las estudiantes se mostraban con muchas expectativas y a la vez temores, esperaban que el curso fuese un instrumento de aprendizaje para su formación, pues como futuras maestras ellas reconocen la importancia de formarse para a la vez educar a las poblaciones vulnerables. Se presentaban temerosas al encuentro con los niños y jóvenes en situación de calle, pues aunque no había sido sus primeras experiencias en la calle, era la primera vez que se tenían que enfrentar como maestras para estos niños.

Esta es uno de los comentarios de la estudiante Astrid Jhoana Martinez sobre sus expectativas al iniciar el proyecto:

“Calle, es una palabra que trasciende el asfalto y adquiere un significado más amplio que la posibilidad de tránsito, pues reúne historias, experiencias, existencias, recuerdos y hasta vidas perdidas de habitantes que han sido olvidados por una gran mayoría de la población y que para el gobierno son un pequeño defecto en el supuesto cuento de hadas y colores que han querido pintar con falsas verdades y camuflajes fatales. Calle es un lugar de encuentro y un ambiente que puede prestarse a la enseñanza cuando se desnuda por completo, cuando se le arrebatan los disfraces que no le corresponden y cuando los ojos de los transeúntes se detienen para observar, ir más allá  de lo aparente y darse cuenta de la realidad que los circunda.

La calle puede transformarse en diversos escenarios, mutar cada día y ofrecer experiencias que pueden permitir que el hombre sea humano; entonces ¿Por qué no puede ser uno pedagógico, en donde los aprendizajes traspasen las letras y los libros y se enseñe con las experiencias, el contacto, la escucha , la humanidad? Esta pregunta es la que se debe repensar cada día para que, como maestras en formación, intervengamos en este lugar, transformemos y nos dejemos transformar por  sus residentes; para que toquemos sus vidas y ellos toquen las nuestras y creemos una escuela abierta, que sin necesidad de muros que constituyan aulas, permita la posibilidad de un encuentro de pensamiento, ideas y vivencias que enriquezcan nuestro trayecto en el mundo y construyan poco a poco los pilares del cambio, la inclusión y la igualdad social.

La transformación pedagógica en este espacio, es entonces, posible a medida que los maestros se concienticen de la realidad del mismo, y se comprometan a enseñar y a formar con su alma y su cuerpo; a entregar su espíritu a cada ser que habita los rincones de las diferentes avenidas y a dejarse permear por esas personas que son como un diamante en bruto, una piedra que esconde una gran riqueza; una vida que a pesar de los múltiples tropiezos que ha sufrido sigue en pie y conserva aún esperanza, sueña y todavía no se da por muerta.”

La práctica pedagógica en Prado Centro posibilitó a las estudiantes tener una postura crítica frente a la realidad colombiana y brindar alternativas a los niños y jóvenes desde su quehacer como docentes.

Al finalizar el curso dos se pueden concluir lo siguiente: (…)

Durante la realización del curso dos no se pudieron efectuar muchas prácticas pedagógicas por el tiempo, sin embargo estas prácticas fueron muy interesantes para las estudiantes y objeto de análisis. (…)

El nivel de los contenidos ha sido excelente pues es conformado por temas de actualidad que permiten reflexionar sobre el ser maestras en esta población. (…)

La estudiantes manifiestan que la utilidad ha sido excelente ya que les permite su formación como maestras en instancias de vulnerabilidad. (…)

La participación de las estudiantes tanto en el desarrollo de los ejercicios como en las prácticas ha sido muy buena. (…)

 Lo que he aprendido del curso ha sido:

Las estudiantes de la formación Complementaria manifiestan que el curso fue de gran utilidad para conocer las problemáticas sociales que presenta Medellín, tener un análisis contextual e internacional de las situaciones que viven los niños y jóvenes en situación de calle.

Por otro lado, reflexionar sobre los contenidos permite tener una visión crítica y comprensiva a la hora de realizar las prácticas a los lugares de vulnerabilidad en Medellín.

Sugerencias o comentarios para la mejora del proyecto “Strassenpädagogik” y de la plataforma:

Las estudiantes manifiestan que el total de tareas realizadas en el curso son muy tediosas, ellas proponen revisar los temas y que cada una elija qué tipo de tarea quiere desarrollar de cada contenido, así se puede profundizar más en el análisis de los ejercicios.

Revisar la bibliografía, establecer fechas de entrega para las actividades para realizar de forma oportuna los comentarios y calificaciones.

Realizar más visitas a la calle que permita confrontar la información suministrada en la plataforma con la práctica, además brindar un acompañamiento en el tipo de actividades para hacer con los niños y jóvenes en situación de calle.