30 Sep Die HipHopper von AfroMiTu
“Decimos No a la violencia“ (“Wir sagen Nein zur Gewalt“):
„Wir sagen Nein zur Gewalt, zu Anschlägen, Verbrechen, Zwangsrekrutierung.
Wir sagen Nein zur Gewalt, zum Mangel an Werten und zerstörten Familien.
Wir sagen Nein zur Gewalt, zur Macht, zu Polizei und Militär, die unsere Rechte verletzen.
Wir sagen Nein zur Gewalt, die noch mehr Gewalt erzeugt aufgrund von fehlender Bildung.“
Generando conciencia (Bewusstsein schaffen), so nannten sie 2017 voller Stolz ihre erste gemeinsame CD. Sie, das sind Luisner, Leo, Neisy, Wey, David, Solanyi, Leonardo und die anderen – Jugendliche aus dem kolumbianischen Tumaco, die sich noch vor ein paar Jahren kaum hätten vorstellen können, eines Tages auf einer Bühne zu stehen, ihre eigene Stimme im Radio zu hören und Vorbild für andere zu sein.
Auf der Innenseite ihrer CD findet sich folgender Klappentext:
„Wir widmen dieses Album allen Jugendlichen, die täglich für die Verwirklichung ihrer Träume kämpfen und jenen, deren Träume aufgrund der Gewalt nicht mehr in Erfüllung gehen werden.“
Tumaco ist zum Epizentrum des Konflikts geworden. Ein Konflikt, der eher ein Krieg gegen die Bevölkerung als zwischen verschiedenen Banden ist, mit Kriegshandlungen, die alle Mindestregeln des Respekts gegenüber der Zivilbevölkerung missachten. Die Mordrate Tumacos liegt bei weit über 100/100.000 Einwohnern und übersteigt die gesamtkolumbianische Statistik damit seit Jahren um ein Vierfaches.
Im Stadtviertel Nuevo Milenio entstand vor knapp 10 Jahren das Centro Afro Juvenil, bis heute das einzige Jugendzentrum im Umkreis von 300km. Hier sind die Kinder und Jugendlichen die Protagonisten, hier verbringen sie ihre Freizeit und entwickeln miteinander Träume und Strategien für eine alternative Zukunft für sich selbst und ihre Region.
Ulrike Purrer Guardado begleitet sie seit acht Jahren als Koordinatorin des Zentrums, als Missionarin, Pädagogin und Nachbarin.
Abends treffen sich verschiedene Jugendgruppen, die sich mit Themen aus dem Menschenrechts- und Umweltbereich auseinandersetzen und so einen kritischen Blick auf die lokale wie weltweite Gesellschaft entwickeln. Natürlich spielen dabei auch Dialogfähigkeit, Gewaltfreiheit und konkrete Formen des Widerstands für die Friedenskonstruktion eine wichtige Rolle. Allzu viele ihrer Geschwister und Freunde sind von bewaffneten Gruppen rekrutiert worden.
Solanyi :
„Die Erfahrungen als Sängerin von AfroMiTu haben mich gelehrt, mir meiner eigenen Potenziale bewusst zu werden, meinem Blick auf die Dinge Bedeutung beizumessen und stolz auf meine afrokolumbianischen Wurzeln zu sein. Ich weiß nicht, ob ich es ohne diesen Prozess gewagt hätte, von Tumaco wegzugehen und an der Uni zu studieren. Wahrscheinlich hätte ich schon zwei Kinder und würde das Haus hüten. Gott sei Dank ist es anders gekommen.“
Allgemeine Information zum Centro Afro Juvenil und zu AfroMiTu: https://centro-afro-juvenil.webnode.com.co/ https://afromitu.webnode.com.co/ https://www.comundo.org/de/Landingpage_Reportagen/mit-jugendarbeit-gegen-gewalt https://gefaengnisseelsorge.net/ausgang-kolumbien https://weltkirche-blog.katholisch.de/vor-ort/2019/07/30/wenn-ehemalige-farc-rebellen-zum-essen-einladen/
Ausgewählte Musikvideos von AfroMiTu: Decimos No a la violencia: https://www.youtube.com/watch?v=OQYblVGmtJY Mujer: https://www.youtube.com/watch?v=oUiOisgsUqE Del barrio: https://www.youtube.com/watch?v=nf8Yt0fHoGk Perfume de la corrupción: https://www.youtube.com/watch?v=LtR_5nSbKcQ Humanicemos la salud: https://www.youtube.com/watch?v=u3hh2jhlWuQ Se acabó el Wifi: https://www.youtube.com/watch?v=v0wYtakUc2w Somos afro: https://www.youtube.com/watch?v=fxKXpCuOv0w Fuego: https://www.youtube.com/watch?v=DRvZFH1iG9s
Mehr über die HipHopper von AfroMiTu können Sie in diesem Bericht von Dr. Ulrike Purrer Guardado erfahren…