„Kindermütter – Minderjährige auf der Straße, die schwanger werden und Kinder bekommen“
„Patio 13 – Schule für Straßenkinder“ ist eine internationale Bildungsinitiative der Pädagogischen Hochschule Heidelberg und der kolumbianischen Lehrerbildung („Escuelas Normales Superiores“), an der namhafte Universitäten in Deutschland (Heidelberg und Freiburg) und in Kolumbien (Universidad de Antioquia, Medellín, und Universidad Externado de Colombia, Bogotá) beteiligt sind.
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„Kindermütter – Minderjährige auf der Straße, die schwanger werden und Kinder bekommen“

About This Project

Immer mehr schwangere Mädchen.

„Seit einiger Zeit gibt es am Rojas-Pinilla-Platz und auf der Avenida El Prado immer mehr schwangere Mädchen. Dieselbe Beobachtung kann man auch in anderen Städten Kolumbiens machen, mehr noch, sie trifft offenbar für den ganzen Kontinent zu. Obgleich das Bevölkerungswachstum zurückgeht, steigt die Anzahl der Schwangerschaften Minderjähriger und der Kindermütter. Dasselbe Phänomen wird auch aus anderen Ländern und Kontinenten berichtet. Die Zunahme der Zahl schwangerer Minderjähriger und jugendlicher Mütter ist besonders in armen Bevölkerungsschichten zu beobachten. Die betroffenen Jugendlichen, die aus unterprivilegierten Familien stammen, haben oft eine geringere Schulbildung als ihre Altersgenossinnen, die erst später Nachwuchs bekommen.

Diese Zusammenhänge treffen bis zu einem gewissen Grad auch auf die Industriestaaten, selbst auf Deutschland zu. Überall ist das Bevölkerungswachstum rückläufig, aber die Abnahme der Geburten Minderjähriger fällt weniger stark aus. Bei den ganz jungen Müttern unter 17 Jahren steigt die Zahl der Schwangeren in letzter Zeit sogar an. (…)

Schwangerschaften Minderjähriger haben Folgen, die die Mütter, ihre Familien, ihre Umgebung und auch den Staat belasten. Minderjährigen Schwangeren droht die soziale Isolation und Stigmatisierung. Ohne Schulabschluss gelingt es ihnen kaum, die Voraussetzungen für ein gelingendes Leben zu schaffen. Eine frühe Schwangerschaft erhöht insbesondere in armen Ländern für die Mutter und ihre Familie das Risiko zu verelenden. Alleinstehende junge Mütter haben selten, und dann nur eingeschränkt, die Möglichkeit zu arbeiten und Geld für den eigenen Unterhalt wie für den ihrer Kinder zu verdienen. Da junge Mütter samt Nachwuchs häufig bei ihren Eltern Unterschlupf suchen, die ohnedies in beengten und ärmlichen Verhältnissen leben, werden wiederum deren Einkommen und die Überlebenschancen noch stärker belastet. Unter den negativen Folgen verfrühter Mutterschaft leiden besonders die betroffenen jungen Frauen, zumal die Väter häufig jegliche Verantwortung abstreiten und ihre Pflichten nicht wahrnehmen.“

(aus Hartwig Weber / Sor Sara Sierra Jaramillo: Bildung gegen den Strich. Lebensort Straße als pädagogische Herausforderung, München 2013, S. 45)